Naples

Neapel, das mehrheitlich als Durchgangsstation zu Ischia, Capri, Sorrent oder die berühmte Amalfi-Küste genutzt wird und in der unmittelbaren Umgebung Attraktionen wie den Vesuv, Pompei oder Paestum zu bieten hat, ist durchaus auch alleine einen Kurztrip wert. Weniger überlaufen als Rom und weniger herausgeputzt als Florenz bietet es dem Besucher durch und durch authentisches italienisches Dolce Vita vor grossartiger Kulisse. Alles, was es zur idealen Vorbereitung braucht, habe ich in "Ein perfektes Wochenende in Neapel", herausgegeben von der Süddeutschen Zeitung in der Reihe "Smart Travelling", nachgelesen. Getreu dem Motto "Einmal im Leben alles richtig machen" probiere ich den etwas anderen Reiseführer in knapp vier Tagen fast komplett durch - und bin total begeistert, wie sich ein Kurztrip ohne zeitaufwendige Recherchen im Vorfeld über so einen kurzen Zeitraum optimieren lässt. Leicht amüsiert erinnere ich mich an die unzähligen eingeschworenen Napolitaner rund um den Globus, die mir immer und immer wieder versichert haben, der Espresso in Neapel sei der beste der Welt, der in Rom bestenfalls Durchschnitt. Verwöhnt von einem bereits überdurchschnittlich guten Kaffeearoma in der Schweiz steigert sich der Geschmack tatsächlich über Mailand und Rom bis nach Neapel. Ich kann es kaum glauben aber es ist nicht gelogen: der Kaffee in Neapel schmeckt noch besser als der in Rom.

San Francesco al Monte

Das Hotel San Franceso al Monte ist das Ergebnis eines Projektes zur Instandsetzung und Umwandlung des alten Klosters Santa Lucia al Monte aus dem 16. Jahrhundert, das unter Anleitung des Architekten Luciano Raffin entstanden ist. Es verfügt über einen Panoramablick auf den Golf von Neapel, garantiert einen unvergesslichen Aufenthalt und eine neue Perspektive auf Neapel. Die Atmosphäre in dem von Franziskanermönchen gegründeten Konvent ist einzigartig: die massiven Mauern, die kleinen Fenster und die langen schmalen Gänge flössen Ehrfurcht ein und lassen erahnen, wie hier früher gelebt wurde. In keinen Moment wäre ich überrascht gewesen, einem noch praktizierenden Mönch über den Weg zu laufen. In diesem Hotel stimmt einfach alles.

napoli13 napoli23

Corso Vittorio Emanuele, 328 80135 Naples, Tel. (+39) 081 423 91 11, info@hotelsanfrancesco.it

Hotel Piazza Bellini

Eine tolle, etwas preiswertere und zentraler gelegene Alternative zum Hotel San Francesco al Monte ist das neu umgebaute 3*** Hotel an der Piazza Bellini. Hier wurden mehrere Stadthäuser mit Übergängen zusammengebaut und ein chilliger Innenhof voller Ästhetik und Gemütlichkeit geschaffen. Die Zimmer sind klimatisiert, und das Hotel ist inmitten des Centro Storico gelegen, nur 5 Gehminuten zur Piazza Dante oder der Via Tribunali entfernt. Es liegt inmitten des aufstrebenden, künstlerischen Viertels des Musik Konservatoriums und der Akademie der Künste und ist zum Inn-Platz der jungen gebildeten Akademiker avanciert. Die Bars und Restaurants sind trendy und etwas teurer als die weiter südlich gelegenen Lokalitäten im Centro Storico und am Wochenende der Hotspot vorwiegend gebildeter Jugendlichen und Studenten. Das Hotel organisiert Taxis zu Festpreisen, die günstiger sind, als wenn man direkt am Flughafen in das erstbeste Taxi einsteigt, und wenn man seinen Aufenthalt direkt über die Hotelseite bucht, erhält man als Willkommensgeschenk hochwertige Pasta zum Mitnehmen und 2 Willkommensgetränke. Eine Win-Win Situation für alle.

Via S.M. di Costantinopoli 101, 80138 Napoli, Tel. +39 081 451732, info@hotelpiazzabellini.com

Pizza - nicht leicht, alle unter einen Hut zu bringen. Der erste obligatorische Besuch einer Pizzeria führt uns ins Sorbillo. Mit hohen Erwartungen geben wir unsere Bestellung in dem bis auf den letzten Platz besetzten Restaurant auf - schliesslich soll die Pizza hier eine der Besten sein, die Napoli zu bieten hat, und noch besser schmecken als die des berühmten "Da Michele", versichert uns der nette Taxifahrer, den wir auch die Tage drauf immer wieder in Anspruch nehmen. Tatsächlich sieht die Pizza wahnsinnig lecker aus, wie aus dem Bilderbuch, doch auf den ersten Biss folgt recht schnell die Ernüchterung: viel zu weich, keine Kruste, und - nun ja so làlà. Nicht schlecht, aber mich haut sie alles andere als vom Hocker, ist doch die Pizza von La Montecarlo aus Rom bisher mein Massstab aller Pizzen. Ich merke schon den ersten Hauch schlechter Laune in mir hochsteigen und verfluche die Empfehlung, entspann mich aber wieder - schliesslich bin ich in den Ferien. Am nächsten Tag stelle ich den Taxifahrer höflich, aber bestimmt zur Rede. Ich gebe ihm diplomatisch zu verstehen, dass die krossen, knusprigen Ränder etwas gefehlt hätten, die ich aus anderen Regionen Italiens kannte: "non era una pizza ai bordi crocanti". Zu meiner Verwunderung bestätigt er mir, dass keine der Pizzen in Neapel knusprig ist, sondern alle einen weichen Boden haben. Was wiederum mit dem Wasser, der Erde, dem Vesuv und so weiter und so weiter zu tun hat. Etwas erleichtertert überprüfe ich seine Beteuerungen bei meinen darauffolgenden Neapel-Besuchen: es stimmte tatsächlich. Wer also einmal dünne, weiche Pizzen essen möchte, dem kann ich die nachfolgenden Pizzerien empfehlen, die sich untereinander in nichts nachstehen, wobei ich mittlerweile "Di Matteo" nicht mehr unbedingt empfehlen würde (Hinweis: der nette, sympathische Mann mit der weissen Kappe, der bei "Da Michele" abgebildet ist, ist keineswegs der Besitzer. Dieser sitzt schlecht gelaunt an der Kasse im Restaurant und kassiert).

Pizzeria di Matteo

napoli1

Via dei Tribunali, 94, 80138 Napoli, Tel. (+39) 081 45 52 62, info@pizzeriadimatteo.com

Pizzeria da Michele

napoli7

Via Cesare Sersale, 1 / 3, 80139 Napoli, Tel. (+39) 081 55 39 204, info@damichele.net

Pizzeria Sorbillo

napoli6

Via Dei Tribunali, 38, 80121 Neapel, Tel. (+39) 081 44 66 43

Nachdem das Thema Pizza in Neapel ein für alle Mal gegessen ist, widme ich mich den verbleibenden Trattorien und Osterien und verweise an dieser Stelle auf das Buch und seine Tipps. Ein besonders gutes Preis-Leistungsverhältnis, typisch napoletanische Gerichte und eine gemütliche Atmosphäre hat die Taverna dell' Arte zu bieten. Ziemlich versteckt an einer Ecke in der Altstadt gelegen findet man sie nur, wenn man wirklich weiss, wo man ungefähr suchen muss. Google Maps ist dabei keine grosse Hilfe. Wer ein Restaurant am Hafen ausprobieren möchte ist mit "La Scialuppa" beim Castel dell' Ovo gut beraten. Dort kann man das lebhafte Treiben in südländischer Atmosphäre geniessen und relaxen. Die Spaghetti al mare und der Grappa sind genauso wie sie schmecken müssen. Oder die Osteria da Antonio in der Nähe vom Castel Nuovo, welche ebenfalls gegrillte Meeresfrüchte und weitere Leckereinen in ungezwungener Atmosphäre und preiswerter anbietet.

Reviews of Taverna dell' Arte

Rampe S. Giovanni Maggiore, 1/A - Trav. Via Mezzocannone, Tel: (+39) 081 55 27 558 (Sonntags geschlossen)

La Scialuppa

Piazzetta Marinari, 5, 80132 Napoli, Tel. (+39) 081 764 5333, ristorantelascialuppa@virgilio.it

Osteria da Antonio

napoli20 napoli21 napoli21 napoli21

Piennolo Tomaten

Eine besondere Tomate, die es nur am Vesuv gibt, ist die sog. Piennolo Tomate. Sie ist ungefähr so gross wie eine Cocktail- oder Datteltomate, oval und läuft nach unten hin spitz zu. Die Tomaten haben einen leicht süsslichen Geschmack und sind abartig lecker. Wer das Glück hat, diese Tomaten an einem Strassenstand zu ergattern, sollte gleich einen ganzen Strang davon nehmen, denn die Tomaten sind über Monate hin haltbar wegen ihres geringen Wassergehalts und ihrer robusten Schale.

napoli3 napoli30 amalfi10

Impressionen

Wer nun noch das Gefühl hat, unbedingt eine Kirche oder ein Museum besuchen zu müssen, ist mit "Santa Chiara" mit ihrem wunderschönen Kreuzgang und Garten bestens bedient als auch mit dem Archäologischen Nationalmuseum, das in überschaubarer Grösse doch mit einigen Kuriositäten aufwarten kann. Das Teatro di San Carlo ist in jedem Fall ein absolutes Muss! Wer die Möglichkeit hat, eine Opernaufführung besuchen zu können, sollte dies unbedingt tun. Das Opernhaus in Neapel ist noch schöner und pompöser wie die Scala in Mailand. Ein absolutes Highlight stellt auch "Napoli Sotterranea" dar. Was nur die wenigstens wissen: Neapel ist fast komplett unterhöhlt. Über etwa 80 km erstreckt sich ein unterirdisches Labyrinth aus Höhlen, Zisternen und Brunnen. Es gibt mehrere Eingänge in verschiedenen Stadtteilen, der in der Altstadt befindet sich an der Piazza San Gaetano. Eine weitere Kuriosität ist der Friedhof Fontanelle, auf italienisch "Cimitero delle Fontanelle". Der Besuch ist kostenlos. Ach ja, und wer noch nach einem geeigneten Mitbringsel für daheim sucht und nebenbei vielleicht katholisch ist, der ist mit einer durch napoletanische Handarbeit selbst hergestellten Krippe getreu dem Motto "No China" auf der sicheren Seite, das originellste Geschenk ausgesucht zu haben…. Aber nun im Ernst: die Krippen dort sind einfach umwerfend, selbst, wenn man nicht streng katholisch erzogen wurde.

napoli napoli napoli napoli

napoli napoli napoli napoli

Cimitero delle Fontanelle

Der Cimitero delle Fontanelle ist ein alter Friedhof im Stadtteil Sanità. Er erstreckt sich über eine Fläche von etwa 3000 Quadratmetern und das Gesamtvolumen der Tuffsteinhöhlen, in denen er sich befindet, wird auf ca. 30.000 Kubikmeter geschätzt. Im Jahre 1654 wurde die Höhle der Via Fontanelle in den offiziellen Friedhof Fontanelle umgewandelt, als die Pest in Neapel ausbrach und 250.000 der 400.000 Einwohner dahinraffte. Aus Platzmangel wurde in der Höhle ein Massengrab angelegt und die Leichen dort gesammelt. An bestimmten Samstagen und Sonntagen werden Führungen auf dem Friedhof angeboten. Über die Agentur Insolitaguida kann man auch eine individuelle Führung vereinbaren, die dann vor dem Besuch des Friedhofs eine Stadtführung durch die Quartiere Vergini und Sanità beinhaltet und insgesamt ca. 2 Stunden dauert. Kontakt: info@insolitaguida.it

Das Quartier Sanità

Das Viertel Sanità im Herzen Neapels hat eine Jugendarbeitslosigkeit von schätzungsweise 70%. Die Bewohner sehen den Staat in der Pflicht, gegen Drogenhandel, Schiessereien und Arbeitslosigkeit vorzugehen. Doch der Staat glänzt durch Abwesenheit. Neapel hat kein Geld, um benachteiligte Quartiere zu fördern", erklärt der für Stadtentwicklung zuständige Stadtrat Carmine Piscopo. Der Lokalpolitiker versucht, die düstere Stimmung mit einem Strassenkunst-Projekt aufzuhellen. An die Häuserfassade gegenüber der Basilica di Santa Maria della Sanità haben Künstler ein riesiges Wandbild gemalt. Rund um den Kirchplatz sollen weitere folgen. Private Organisationen wie die Kooperative La Paranza und das von Exil-Neapolitanern gegründete L'Altra Napoli in der Sanità leisten beeindruckende Arbeit. Sie haben unter anderem die antiken Katakomben im Viertel restauriert und junge Männer und Frauen zu Führern ausgebildet. 2015 haben fast 70 000 Touristen die unterirdischen Gräber besucht. "Es ist wichtig, dass die Ghetto-Mentalität aufgebrochen wird und Aussenstehende in das Viertel gelockt werden", erklärt Manuela Marani von L'Altra Napoli. Der Schriftsteller Roberto Saviano, dessen Buch "Gomorrha" in 50 Sprachen übersetzt und so zum Weltbestseller wurde, thematisiert in seinem neuen Buch "La paranza dei bambini" das Thema Kindergangs in Neapel.

Teatro di San Carlo

Die Metro

Ausflüge

Amalfi Küste - Tagesausflug

Die Online Agentur "Get your Guide" aus Berlin bietet verschiedene Touren in ganz Italien an. Absolut zu empfehlen ist der Tagesausflug per Auto mit einem Reiseführer oder -führerin an die Amalfi Küste. Die Touren werden in Deutsch, Englisch und Italienisch angeboten und auf Wunsch wird man ohne Extrakosten gegen 10 Uhr im Hotel abgeholt. Die Tour führt i.d.R. von Neapel am Golf entlang, vorbei an Sorrent, wo man einen ersten Panoramablick über den Golf erhaschen kann, und auf die Halbinsel nach Positano, Praiano, Amalfi und Ravello. Für die Besichtigung der Örtchen Positano, Amalfi und Ravello hat man ungefähr jeweils eine Stunde zur freien Verfügung, Praiano ist so winzig, dass ein Blick auf den kleinen Strandabschnitt reicht. Die grösste und zumindest gefühlt weitläufigste "Stadt" an der Amalfiküste ist das Städtchen Amalfi selbst mit seinem grossen Platz vor dem schönen Dom. In Praiano kann man auf dem Weg zum Strand fast ausschliesslich nur shoppen oder essen gehen. Allerdings kann man dort sehr schöne Leinenkleider kaufen. Durch eine sehr enge Gasse kämpft man sich mit unzähligen weiteren Besuchern vom Dorfanfang bis nach unten an den Strand und wieder hoch zum Dorfanfang. Amalfi und Ravello laden eher zum gemütlichen Verweilen ein, wobei Ravello die am meisten heraus geputzte Stadt zu sein scheint. Denn die Amalfiküste ist - ähnlich wie Meersburg am Bodensee - im Sommer so eine Art Disneyland: schnuckelig, herzig und mit unverschämt überhöhten Preisen für Souvenirs. Im Winter stehen die meisten Häuser leer und auch die im Sommer hart arbeitende Bevölkerung zieht sich in dieser Zeit in ihre eigentliche Residenz irgendwo anders zurück.

Get your Guide

Amalfi

Die ehemalige Seemacht Amalfi besticht mit ihrer natürlich gewachsenen Altstadt um den Dom herum. Wer ein Zimmer mit Blick auf den Hafen möchte, sollte ein DZ mit Balkon oder die Junior Suite im Hotel Croce di Amalfi buchen. Der Aufpreis lohnt sich in jedem Fall. Selbst die 150 m langen, ansteigenden Treppenstufen, die wir mit unseren Koffern in den Händen zu Fuss bezwingen müssen, verderben uns den Aufenthalt nicht. Steigt man die Treppen wieder hinunter, erwarten einem gleich drei gute Restaurants auf dem im Vergleich zum Dom etwas ruhigerem Platz. Unser Lieblingsrestaurant wird die Antica Trattoria Barracca.

Sehr leckere frittierte Meeresfrüchte mit Chips gibt es im Cuoppo d`Amalfi in der 10 Gaetano Afeltra. Ausserdem gibt es nichts göttlicheres als ein Sfogliatelle mit einem Espresso zusammen im Andrea Pansa. In Ravello gibt es einen edlen Laden, der auch Keramik Arbeiten in modernen Designs anbietet: Pascal Ceramiche d'Arte

Die Cattedrale di Sant'Andrea Apostolo mit ihrem Chiostro del Paradiso

Die Küstenwege rund um Amalfi und das Mühlental:

Il Sentiero degli Dei

Der Sentieri degli Dei ist nur einer unter mehreren Wanderwegen. Wer sich schon daheim akribisch auf die unbedingt zu absolvierenden Wanderwege vorbereiten möchte, kann sich die Karten vorab bequem nach Hause liefern lassen, z.B. bei Allmaps.de. Eine komplette Übersichtskarte mit allen Wanderwegen inkl. einem kleinen Booklet in Deutsch, Italienisch und Englisch, in dem alle Wanderwege mit Beginn und Anfang beschrieben sind, bietet die "Strade e Sentieri della Costiera Amalfitana" im Massstab 1:25000, herausgegeben von Matonti Editore. Diese Karte allein reicht im Prinzip schon aus. Wer aber auf Nummer sicher gehen möchte, sowieso ein Faible für Landkarten aus Papier hat oder eben doch noch detailliertere und ausschliesslich auf einen bestimmten Abschnitt begrenzte Karten mit sich führen möchte, kann sich die im Massstab 1:10000 erstellten Wanderkarten von Carte & Guide bestellen. Davon gibt es 4 Karten für 4 Abschnitte. Legt man alle 4 Karten nebeneinander, so liegt links der Abschnitt von Positano nach Punta Campanella (Westen, "Maps of the paths 4), rechts daneben der von Conca die Marini nach Positano ("Maps of the paths 3), wiederum rechts daneben der von Minori nach Marina di Praia ("Maps of the paths 2) und ganz rechts der Abschnitt von Vietri sul Mare nach Minori (Osten, "Maps of the paths 1). Den Sentieri degli Dei findet man auf der Karte Nr. 3. Das absolut Tolle an diesen Karten ist, dass auf der Rückseite jeweils Start, Ziel und die wichtigsten Sehenswürdigen jeder Wanderung mit Foto gezeigt sind.

Il Sentiero degli Dei

Die Wanderung beginnt in Bomerano für diejenigen Glücklichen, die es mit dem Bus dorthin auf Anhieb oder im zweiten Anlauf geschafft haben. Wer unterwegs einsteigen muss, hat meistens schon verloren, da der Bus bereits vollbesetzt inkl. Stehreihe in der Mitte startet. Wer Pech hat, kommt an einer späteren Haltestelle eventuell nicht mehr mit. Wer nicht darauf erpicht ist, die knapp 30 minütige Fahrt auf den serpentinenartigen Strassen im Stehen zu bezwingen, sollte mehr als nur ein paar Minuten vor Abfahrt an der Bushaltestelle parat stehen. Vom Ortsende aus geht es Richtung Westen in das 6.25 km entfernte Nocelle. An beiden Enden des Wanderweges gibt es jeweils einen Kiosk mit Häppchen und Getränken. Die reine Laufzeit beträgt ohne Pausen knapp 2 Stunden, wandert man gemütlich und gönnt sich viele Stopps zum Fotos machen und Ausruhen, ist man allerdings schnell bei um die 4 Stunden. Achtung: unterwegs gibt es keine Wasserstellen! Man sollte also genügend Wasser im Rucksack mitnehmen, denn der Grossteil der Strecke verläuft in der prallen Sonne. Ist man in Nocelle angelangt, muss man nochmals 2 Stunden nach Positano herunterlaufen, um zum Bus oder zum Boot zu gelangen. Wer Probleme mit seinen Knien hat und sich schwer tut beim Hinabsteigen - der Weg besteht fast nur aus Treppen - kann sich im Kiosk in Nocelle ein Taxi bestellen. Die zu überwindenden Höhenunterschiede sind zum Glück marginal. Man startet in Bomerano auf 636 m Höhe über dem Meer und hat innerhalb der ersten 1.5 km 30 Höhenmeter zu bewältigen. Danach geht es mit kleinen Unterbrechungen stetig und langsam bergab. In Novelle angekommen sieht man nur noch 450m über das Meer.

Il Sentiero degli Dei Google Maps

Weitere Wandertipps gibt es auf der Seite Von Sorrent nach Salerno.

Unterwegs mit dem Boot - spektakuläre Aussichten

Capri

In Capri sollte man schleunigst probieren, mit dem Bus in das etwas ruhigere, weniger überlaufene Anacapri zu gelangen. Leider sind die Busse winzig und fahren teilweise nur alle halbe Stunde, was zu erheblichen Wartezeiten führen kann. Dafür warten nebenan eine Vielzahl an Taxis wie die Geier. In keinem Fall sollte man aktiv auf die Fahrer zu gehen, sondern warten, bis einer seine Dienste laut anbietet und dann fragen, was es kostet. Für zwei Personen verlangt unser Taxifahrer 25 EUR, bietet uns aber an, dass, wenn wir zu sechst sind, das Taxi für alle 30 EUR kostet, also 5 EUR pro Person. Zügig finden wir 4 andere Passagiere und geniessen die Fahrt im offenen Cabrio der Küste entlang. Von Anacapri kann man mit dem Bus zunächst zurück nach Capri Stadt, dann kommt man im ersten Rutsch sofort mit. Von Capri Stadt ist es vom Platz mit der Kirche aus durch romantische, enge Gässchen nur noch ein Katzensprung bis an die Marina.

Wer etwas Zeit hat, sollte sich unbedingt ein Paar handgefertigte Capri-Sandalen bei Antonio Viva in der Via Giuseppe Orlandi 75 in Anacapri gönnen, welche nach den Vorstellungen des Kunden vor Ort innerhalb von zehn Minuten angefertigt werden. Gut und authentisch essen kann man im Barbarossa.

Sorrent

Anstatt die letzten zwei Tage in Neapel zu verbringen, fahren wir etwa eineinhalb Stunden mit dem Bus von Amalfi nach Sorrent. Pro Koffer kann man ein separates Ticket lösen, damit diese separat verstaut werden. Inklusive Gepäck zahlen wir nicht einmal 5 EUR pro Person und geniessen eine abenteuerliche Fahrt direkt an der Küste entlang (also links sitzen). Wer ein Hotel direkt im Zentrum an der grossen Piazza bevorzugt, ist im Hotel Palazzo Guardati mit seiner schönen Dachterasse, kleinem Pool und einer Bar bestens aufgehoben. Wer etwas weiter laufen kann, geniesst einen tollen Aufenthalt im Hotel Zi' Zeresa mit seinen mit Zitronenlauben gesäumten Terrassen. Eine Institution ist die Trattoria da Emilia im alten Hafen der Stadt.

An der gehobeneren Einkaufsstrasse Corso Italia weckt vor allem der Unica Concept Store unser Interesse. Etwas günstiger, dafür aber in Massen, einkaufen kann man in der Via S. Cesareo, in der es viele Geschäfte mit hochwertigen Leinen-Kleidern gibt, wie z.B. Vanity Moda oder Fashion Corner.

Alles rund um den Vesuv

Der Vesuv sieht eigentlich aus der Luft am imposantesten aus - sprich: wer zufällig einen cleveren, engagierten Flugkapitän am Steuer hat, der sich vor dem Abflug vom Tower eine Sondererlaubnis für eine Extrarunde um den Vesuv geholt hat, bekommt - natürlich nur, wenn er ein Glückskind ist und auf der richtigen Flugzeugseite sitzt - dieses Spektakel aus dem Flugzeug zu sehen. Und das ist ein wirklich echtes Spektakel! Stemmt man hingegen zu Fuss bei enormen Temperaturen unter permanenter Sonneneinstrahlung die letzten 250 Höhenmeter vom Parkplatz zum Rand des Vesuvs, fragt man sich während des ca. halbstündigen Aufstiegs (abhängig von der persönlichen Kondition) zwischendurch schon mal, warum und wofür das alles. Abgeschlagene Horden von Eintagstouristen schleppen sich unentwegt hoch und runter zum Gipfel, nichts ahnend, dass einem oben nicht mehr als ein dunkelbraun-graues Loch erwartet, was sich Krater nennt. Der Anblick des Kraters ist tatsächlich enttäuschend, nicht jedoch die frisch gepresste Limonade, die es bei Erreichen des Hochplateaus zu kaufen gibt. Und die ist auch dringend nötig! Natürlich geniesst man während des Aufstiegs einzigartige Panoramablicke auf den Golf und die Stadt, was einem für viele Anstrengungen entschädigt. Und bei klarer Luft hat man vom Krater aus sensationelle Blicke auf das Meer. Allerdings ist eine klare Sicht eher die Ausnahmesituation, in der Regel ist die Luft diessig und leicht bewölkt. Bei meinen vier Neapel Besuchen habe ich leider nie einen Tag erlebt, an dem es nicht so gewesen gewesen wäre. Nichts desto trotz: wer sich diesen Wahnsinn dennoch antun möchte, nimmt am besten vom Hauptbahnhof in Neapel den Circumvesuviana Zug Richtung Sorrent und steigt an der Haltestelle "Ercolano Scavi" aus. Unmittelbar bei der Ankunft befindet sich das Busunternehmen "Vesuvio Express", bei dem man Karten für die Fahrt zum Parkplatz inkl. Eintritt kaufen kann. Die Tickets kann man auch schon vorab online kaufen. Falls man danach dann noch Lust hat, die Ausgrabungsstätte Herculaneum zu besichtigen, die weniger überlaufen und kleiner ist als das berühmte Pompeij, kann man das zu Fuss im Anschluss erledigen.

Herculaneum

Weitere Impressionen